Stump Shooting
Die schoenste Art zu trainieren ist Stump Shooting oder auch Roving genannt. Das bietet sich hier in Irland besonders gut an. Die Waelder sind kaum frequentiert und Wild begegnet man auch sehr selten. Bei dieser Art des Schiessens stellt man sich die Ziele nur vor. Aus einem Bueschel Grass wird in deiner Fantasie ein Hase und der verrottete Baumstumpf verwandelt sich in einen Fuchs.
Target Panic
Wer keine Probleme diesbezueglich hat, sollte diesen Beitrag erst gar nicht lesen. Viele leiden aber unter Target Panic und wissen es nicht. Ich befasse mich mit diesem Thema schon seit Jahren und weiss von was ich rede. In den ersten Jahren hatte ich keinerlei Probleme, erst als ich zum ersten Mal bei einer WBH Championship teilgenommen habe, hat es begonnen.
Offensichtlich hatte ich mir zu viel Stress gemacht, das war wohl der Trigger. Ploetzlich kam ich nicht mehr richtig in den Anker. Ich released den Pfeil bevor ich im vollen Auszug war. Bei den Target Archers nennt man dieses Phaenomen auch Gold Fieber, die Archers koennen den Pin nicht ins Gold bringen. Es gibt verschiedene Symptome bei der Target Panic. Zum Teil ist es die Angst zu versagen.
In der Psychologie spricht man hier aber auch von einer "klassischen Konditionierung". Ivan Pavlov, ein russischer Wissenschaftler hat diesen Reflex bei einem Hunde Versuch entdeckt. Long Story short: dadurch, dass wir eine bestimmte Taetigkeit staendig wiederholen, setzten wir einen Automatismus (Trigger) in Gang, den wir nicht mehr kontrollieren koennen.
In unserem Fall weiss unser Unterbewusstsein nach vielem Training, dass wenn ich gezielt habe, die String ausgezogen habe und im Mundwinkel geankert habe, dass ich den Pfeil dann loslasse. Diese Routine verkuerzt mein Unterbewusstsein und loest den Pfeil, schon bevor ich den Ankerpunkt erreicht habe. Bei dem Versuch mit dem Hund war es so, dass nach einem Klingelton ein Fressnapf kam. Nach mehreren Wiederholungen hat der Hund nach dem Klingelton gesabbert, auch wenn anschliessend kein Fressnapf mehr kam. Es ist etwas kompliziert, ich weiss!
Um sich von Target Panic zu befreien, muss man sich neu programmieren.
Da gibt es tausend Tipps und Tricks, die man einfach ausprobieren kann. Eine mechanische Hilfe waere da ein Klicker ("Crick-it" draw-check) den ich an der String anbringe. Eine Auszugskontrolle die auf keinen Fall schaden kann beim Training.
Mir persoenlich haben folgende Uebungen geholfen:
1. Blind schiessen (Blind bale training)
2. Pendel Target
3. Sehr kurze Entfernungen
4. Sehr Leichter Bogen
5. Ohne release ab setzen
Ausserdem fuehre ich einen intensiven inneren Dialog auf dem Parcours (Mantras). Eine Art Autosuggestions Training. Hierbei konzentriere ich mich auf Problemzonen: wenn ich nicht richtig in den Auszug komme, sage ich mir "push-pull". Das waere zum Beispiel ein Mantra fuer mich.
1. Das blinde Training mache ich auf kurze Entfernung vor einem grossen Target (Backstop). Dadurch, dass ich aus dem Routine Ablauf das Zielen herausnehme, konzentriere ich mich komplett auf die Exekution der Technik und die Form. Sowieso das beste Training!
2. Beim Pendel Target kann ich das Ziel wohl fokusieren, schliesse aber diesen Vorgang nicht ab. Dadurch bin ich gezwungen den Bogen laengere Zeit im vollen Auszug, am richtigen Ankerpunkt, zu halten. Auch hier ist die normale Routine veraendert.
3. Bei kurzen Entfernungen baue ich mein Selbstbewusstsein wieder auf.
4. Bei einem Bogen mit leichtem Zuggewicht kann ich mein Muskel Gedaechtnis umprogrammieren.
5. Wenn ich im vollen Auszug und am Ankerpunkt bin, release ich den Pfeil nicht. Wenn ich absetze programmiere ich mich neu.
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Es gibt aber auch noch einen anderen Psycho Trick: ich gehe in den vollen Auszug und halte, ohne meinen Ankerpunkt zu beruehren. Erst wenn das Feedback kommt,ich also alles unter Kontrolle habe, beruehre ich meinen Mundwinkel (Ankerpunkt) mit dem Mittelfinger. Dann kommt das Release automatisch, wie immer.
Eine Scheibe die sich dreht, ist auch gut zum trainieren. Man ist gezwungen zu warten bis das Target in der richtigen Position ist, erst dann kommt das Release. Genug Zeit fuer einen sauberen Anker!
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Am besten hilft dir aber die richtige Einstellung. Es muss dir vollkommen gleichgueltig sein wenn du dein Target verfehlst. Es ist nur ein Hobby!
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Es gibt aber auch noch einen anderen Psycho Trick: ich gehe in den vollen Auszug und halte, ohne meinen Ankerpunkt zu beruehren. Erst wenn das Feedback kommt,ich also alles unter Kontrolle habe, beruehre ich meinen Mundwinkel (Ankerpunkt) mit dem Mittelfinger. Dann kommt das Release automatisch, wie immer.
Eine Scheibe die sich dreht, ist auch gut zum trainieren. Man ist gezwungen zu warten bis das Target in der richtigen Position ist, erst dann kommt das Release. Genug Zeit fuer einen sauberen Anker!
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Am besten hilft dir aber die richtige Einstellung. Es muss dir vollkommen gleichgueltig sein wenn du dein Target verfehlst. Es ist nur ein Hobby!
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"Fuck it"
Wer die Moeglichkeit hat auf einer grossen Wiese das Clout Shooting zu trainieren, sollte das so oft wie moeglich tun. Wo kann man sonst so entspannt den Pfeil in seinem Flug beobachten. Nirgendwo sonst kann man sich so gut auf die Exekution des Schusses konzentrieren wir hierbei.
Selbstvertrauen aufbauen
Instinktives Bogenschiessen funktioniert nur mit einem gesunden "Selbstvertrauen"! Das kann ich aufbauen indem ich auf grosse Entfernungen trainiere, sagen wir 50 bis 60 Yard. Wenn ich mit meinem Ergebnis zufrieden bin, hoere ich auf zu schiessen. Dieses gute Ergebnis speichere ich jetzt in meinem Gedaechtnis!
Also wenn ich auf 60 Yard treffen kann, dann kann ich das auch auf kuerzere Entfernung!
Optische Taeuschungen
Bei Field Archery Competition kann der Verantwortliche fuer den Parcour, trickreich arbeiten. Mit Fantasie und Vorstellungsvermoegen, kann man ein langweiliges Target sehr interresant machen. Wenn man in der Lage ist das Gelaende zu "lesen".
Man kann mit Licht und Schatten spielen, natuerliche Hindernisse einbauen oder einfach das Gelaende optimal fuer sich nutzen. Hierbei kann man bewusst "optische Taeuschungen" kreieren:
- aus dem Dunkel ins Helle schiessen oder umgekehrt
- Bergauf oder bergab in steilem Gelaende
- schraeg gegen den Abhang
- Gelaende das man nicht einsehen kann (dead ground)
Schraeg gegen den Hang |
Wenn ich vom Dunkel ins Helle schiesse, verschaetze ich mich leicht in der Entfernung. Genauso verhaelt es sich bei bergauf oder Bergab- Schuessen. Hier muss ich tiefer zielen. Das haengt mit der Anziehungskraft zusammen. Diese wirkt sich bei einem Schuss auf 50 Yard zum Beispiel so aus, als wurde ich im ebenen Gelaende nur etwa 40 Yard schiessen. Das haengt aber davon ab, wie steil es ist. Bei Schuessen schraeg gegen den Hang, muss ich immer gegen den Hang korrigieren.
"Dead Ground" macht einem Instinktiven Bogenschuetze besonders grosse Probleme. Hier schaetzt das Unterbewusstsein die Entfernung viel zu kurz. Das muss ich bewusst korrigieren.
Over shots up-hill |
Mix of optical illusions
Dieser Hirsch stand an einem schraegen Hang, steil bergab, vom hellen ins dunkel geschossen!
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Dead ground |
Video Analyse
Zum regelmaessigen Training gehoert auch ab und zu eine Video Analyse
Bunnies auf kurze Entfernung
Jagdlicher Schuss
Diagonal 40 Yard ueber einen Bach
60 Yard kniend
20 Yard auf eine Gruppe Hasen
35 Yard Fuchs
Notizen
Am 22.02.2015 habe ich nach einem 2-jaehrigen Kampf gegen mich selbst, endlich wieder einmal souverain gewonnen. Bei einem Standard Big Game Turnier in Loughcrew, Co. Meath, habe ich den 1. Platz in der Historic Category mit 462 Score gemacht. (Mit solch einem Ergebnis kann man eine EBHC in der Historical Bow Category gewinnen).
Ich habe mich im Training darauf gut vorbereitet und alles beherzt was ich mir vorgenommen hatte.
- leichteres Zuggewicht, unter 50 Pfund
- Zuversicht: "ich weiss, dass ich es kann"
- nur die Execution bewertet
- mich ganz auf das gute Gefuehl verlassen
- jeden einzelnen Schuss genossen
- ueberhaupt nicht auf das Ergebnis geachtet
- und vor allem "fuck it" aus tiefster Ueberzeugung! (Ein Fehlschuss war mir vollkommen gleichgueltig!)